Vorgestellt: „Red Sparrow“ – Beruht der Film auf wahren Begebenheiten?

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Dominika Egorova hat nur einen Traum: Ballett tanzen. Doch nach einem Unfall findet sie sich auf einer Drill-Schule für angehende Spione wieder. Sie ist gezwungen, an der heftigen und demütigenden Ausbildung teilzunehmen. Schließlich wird sie zum „Red Sparrow“, einer gnadenlosen, verführerischen und berechnenden Spionin.

Worum geht es im Thriller „Red Sparrow“? Spoiler!

Moskau – Nach einem (nicht ganz zufälligen) Unfall ist Dominika gezwungen, ihre Ballettschuhe an den Nagel zu hängen. Dies ist nicht nur ein persönlicher Schlag für Dominika, sondern auch ein finanzieller. Denn das Bolschoi-Theater, welches vorher sie und ihre kranke Mutter bezahlte, unterstützt sie nun nicht mehr. Aus existenziellen Gründen ist sie gezwungen, das unmoralische Angebot ihres Onkels anzunehmen und auf eine ’sehr spezielle‘ Agenten-Schule zu gehen.

Auf dieser Schule lernen die SchülerInnen, alles zu tun, damit ihr Gegenüber zufrieden ist und ihnen wichtige Informationen anvertraut. Auf dem Stundenplan stehen unter anderem: Gewalt, Entblößung und sogar Vergewaltigung. Dominika schafft es – trotz aller Qualen – sich ihren Willen zu bewahren, und bekommt schon bald ihren ersten Auftrag.

Sie soll dem jungen CIA-Agenten Nathaniel Nash den Kopf verdrehen, damit dieser ihr den Namen eines amerikanischen Maulwurfs innerhalb Russlands verrät. Doch bald schon verwischen die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Freund und Feind. Eine Reise voller Gefahren, Verstrickungen, Lügen und Intrigen nimmt ihren Lauf. Und während des ganzen Filmes bleibt eine Frage: Wer steht hier auf welcher Seite?

Fakten

Erscheinungsdatum01.03.2018
RegisseurFrancis Lawrence
Autor der FilmgeschichteJason Matthews
Musik (Komponist)James Newton Howard
DrehbuchEric Singer, Justin Haythe
Besetzung (u.a.)
Dominika EgorovaJennifer Lawrence
Nathaniel NashJoel Edgerton
Ivan EgorovMatthias Schoenaerts
Vladimir KorchnoiJeremy Irons

Quelle: Filmstarts

Die wahren Begebenheiten hinter „Red Sparrow“

Der Autor Jason Matthews arbeitete selbst über 33 Jahre als Agent bei der CIA. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass nicht alles aus dem Film nur ausgedacht ist. Es gab, während des Kalten Krieges (1947-1989), tatsächlich Schulen auf denen den Schülern beigebracht wurde, ihre Opfer zu verführen. So gelangten sie spielend leicht an wichtige Informationen. Eine dieser Sparrow-Schulen befand sich in Kasan (rund 800km östlich von Moskau, an der Wolga), wie Matthews in diesem Interview bestätigte:

There was a Sparrow School in Kazan, in the Republic of Tatarstan, in European Russia, during the Cold War, and the use of sexual entrapment and compromise of targets by the Russians is well documented. I don’t know if there still is an operating Sparrow School, but I imagine honey traps are still used.

Jason Matthews im Interview bei der Publisher´s Weekly

Eine der bekanntesten Agentinnen Russlands war die rothaarige Anna Chapman. Vermutlich ist sie eine weitere Inspirationsquelle für den „Roten Spatzen“ aus dem Film. Sie arbeitete mit neun anderen AgentInnen in einem russischen Spionagering zusammen. Am 27. Juni 2010 wurden sie verraten und schließlich am 09. Juli 2010 in Wien übergeben. Heute verdient die mittlerweile berühmte, rothaarige Spionin ihr Geld als Moderatorin, Model und Modedesignerin.

Und dann gab es da noch den Fall von Clayton J. Lonetree, einem Wachmann des Marine Corps, der in den 1980er Jahren in der US-Botschaft in Moskau stationiert war. Er wurde von einer sowjetischen Frau, die den Namen „Violetta Seina“ trug, schamlos verführt. Sie schaffte es, dass er wertvolle Dokumente (einschließlich der Grundrisse der Botschaft) preisgab. Lonetree wurde zu 30 Jahren Haft verurteilt, von denen er zu seinem Glück nur neun absitzen musste. Er war das erste Mitglied der Marine, das wegen Spionage verurteilt wurde. 

Meine Meinung zu „Red Sparrow“

Dominika ist keine Bilderbuchheldin, sondern zeigt eine neue Seite des Heldentums. Manchmal war ich mir nicht sicher, ob sie ein falsches Spiel treibt oder ihr wahres Gesicht zeigt. Auch, wenn es zunächst nicht so scheint, bleibt sie sich stets selbst treu und beißt sich durch jede Situation.

Auch alle anderen Charaktere sind keineswegs langweilig. Jeder besitzt seine persönlichen Ziele und Dinge, die er verlieren kann, was den ganzen Film sehr spannend gestaltet. An den Figuren und der groben Story habe ich also nicht viel auszusetzen, doch ein paar Kleinigkeiten haben mich persönlich gestört.

Die Idee der Affäre zwischen den beiden verfeindeten Agenten ist an sich sehr schön, doch war ich oft nicht sicher, ob die beiden ihre Liebe nur spielen oder ob mehr dahinter steckt. Im großen Ganzen hätte man der Liebesbeziehung der beiden ruhig mehr Aufmerksamkeit widmen können.

Einige Kritiker bemängeln, dass der Film zu klischeehaft sei. Die „bösen Russen“, das hätte man schon zu oft gesehen. Doch ich finde, die Geschichte aus Dominikas Sicht mitzuerleben, ist sehr interessant. Man sieht nicht nur die großen Befehlshaber, die die Pläne schmieden, nein! Jemand, mit dem keiner gerechnet hat, täuscht sie am Ende alle.

Auch wenn „Red Sparrow“ in einigen Szenen (mit Folter und Gewalt) sehr verstörend wirken kann, besitzt der Film eine komplexe Handlung, die zum Mitdenken anregt. Wer nicht aufpasst, verliert schnell den Faden.

Bolschoi-Theater (Moskau)

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